24.02.2020 Tag 165 12-22 Grad wolkenlos 8:00 Uhr aufstehen.
Logbucheintrag der Mühlviertler Entenprise, Eintrag 165 Kaptain Kirk (Hubert) Wir sind heute auf einem undefinierbar weißen Planeten namens SALAR.......So könnte unsere heutige Geschichte
beginnen.......tut sie aber nicht....
Wir haben heute eine Excursión in den Salar de Uyuni gebucht. Gleich nach dem Frühstück, also um halb Elf geht's los. Unser Fahrer heißt Willi. ( Ich hab seinen Namen nicht verstanden und so
hab ich in Willi getauft) Zuerst fahren wir zum Friedhof der Eisenbahn. Richtig , da war ich schon, ca vor 3 Monaten. Da waren Günther und ich alleine, heute sind gefühlte 1000 Touristen da, es
gibt keinen Zug wo nicht irgend einJapaner, Chinese oder sonst wer umherkraxelt. Irgendwie gefällt mir das Bild mit den bunten Leuten auf den braunen Loks.
Weiter geht die Tour zu den Artesanías (Kunsthandwerk) wo wir tüchtig für unsere Daheimgebliebenen einkaufen.
Das Salzmusem haben wir in zwei Minuten gesehen und so können wir endlich auf den Salar fahren. Bei unser letzten Besuch war der Salar trocken und so konnten wir mit dem Motorrad umherdüsen.
Heute steht das Wasser und das gibt ihm einen ganz speziellen Charakter. Wenn man auf dem spiegelglatten Wasser geht sieht es aus als wäre man Jesus der über den See Genezareth geht. ( Natürlich
nur bei mir weil ich die gleiche Frisur hab.) Die paar Wolken spiegeln sich im Wasser und geben ein Motiv für viele Fotos. Wir versuchen auch wieder fotografisch mit der Unendlichkeit zu spielen.
Wir haben zwar Gummistiefel bekommen, ziehen sie aber bald aus und laufen Barfuß durch das warme Salzwasser. Würde uns nicht schon allen der Magen krachen würden wir noch lange hier bleiben.
Apropos Alle, in unserem Jeep ist noch ein weitere Paar, Sie von Bolivien und er von Holland. Hunger war der allgemeine Konsens und so fahren wir zum Salzhotel. Dort ist das Dakarmonument und die
Fahnen, überall müsste man sich eine halbe Stunde für ein Foto anstellen. Wir natürlich nicht, wir waren ja schon da und da gab's Fotos ohne Leute. Also rein ins Salzhotel, ran an den Salztisch
und rauf auf den Salzhocker. Der Tisch wurde schon von Willi gedeckt. Es gibt Gemüse, Quinoa und eine Kuh die an altersschwäche gestorben ist. Wir genießen das Essen und die 2 Schokis die Günther
als Nachspeise spendiert. Für das Mittagsschlaferl fahren wir in einen trockenen Bereich des See. Dort Barfuß zu laufen ist ein Genuss, der Boden ist weicher und es knistert irgendwie unter den
Füßen. Nach weiteren 200 Fotos steht das Highlight des Tages an. Sunset am Salzsee. Dazu fährt Willi dorthin wo alle hinfahren. An einen Platz wo wieder Verkaufsstände sind, wo viel Dreck, wo
viele Autos stehen und wo sich gerade ein Motorrad im Schlamm eingegraben hat. Hoppla ein Highlight. Ich filme die Bergung mit einem LKW und denke mir, wie kann man nur so deppert sein und einem
so schönen Motorrad, nämlich das gleiche wie meins so was antun. Als das Motorrad vom Dreck heraußen ist wäscht es der Biker noch mit Salzwasser. Also, der wird in den nächsten Wochen viel Spaß
haben wenn die elektronischen Kontakte korridieren und die Elektronik verrückt spielt.
Wir fragen Willi ob er nicht einen schöneren Platz für den Sonnenuntergang weiß. Natürlich weiß er und so fahren wir wieder hinaus auf ein schönes einsames Platzerl. Dort erleben wir einen
gigantischen Sonnenuntergang mit einer Wolkenstimmung wie sie Da Vinci in seiner Schöpfung nicht besser malen konnte. Nach unzähligen Fotos ist die Sonne weg und wir auch. Um halb Acht treffen
wir wieder in der Stadt ein. Bei traumhafter Pizza stoßen wir noch auf den Geburtstag von Petra an.
Logbucheintrag der Mühlviertler Entenprise: Es war ein überirdischer Tag.
25.02.2020 Tag 166 10-22 Grad wolkenlos 8:00 Uhr aufstehen.
Servus Bolivien, wir verlassen dich heute, dich und deinen liebevollen, ursprünglichen, karnevalverrückten Menschen. Karneval in Bolivien heißt tagelang Umzüge mit schrecklich falscher
Musik, mit Wasserbomben, mit Schaumspray und viel Alkohol. Ich habe den Eindruck, umso ärmer die Leute sind, umso besser können sie feiern. Heute am Faschingsdienstag ist Feiertag und das ist gut
so, es ist nämlich fast kein Verkehr. Das hindert uns aber nicht daran dass wir uns bei der Ausfahrt von Uyuni gehörig verfahren. Als wir im Nichts bei einer Lagune anstehen fahren wir wieder
zurück in die Stadt. An der Tankstelle wo man uns sagte dass es erst in einer halben Stunde Sprit gibt, gibt es nun keinen Sprit, dafür die Info wie wir auf die richtige Straße kommen. Also
fahren wir unbetankt los, an der Grenze wird es schon was geben. Die Straße ist eine Piste die mit Salz befestigt ist und somit gut zu fahren. Wir pendeln zwischen 3000 und 4000 m. Weil wir noch
bolivianisches Geld haben machen wir in den Bergen Mittagspausen. Es gibt spontan gekochte Spagetti mit zähem Fleisch und etwas Salat. Pro Nase zahlen wir drei Euro, so wird's nix mit Bolivianos
ausgeben. Als wir an der Grenze ankommen , ist sowohl in Bolivien als auch in Chile Karnevalstimmung. Wir hatten noch nie einen so lustigen Grenzübertritt. Bei den Chilenen wurden die Mädels auf
einen Kaffee eingeladen. Verabschiedet wurden wir mit Erinnerungsfoto und Küsschen.
Nach der Grenze geht es in eine wilde Landschaft mit vielen Vulkanen, Salzseen wo der Wind das Salz durch die Gegend bläst. Eine extreme Gegend die ich nicht so ganz genießen kann, weil sich mein
Tankinhalt gegen Null bewegt. Nochmal müssen wir rauf auf über 4000m. Weil Günthers Motorrad wieder in die Knie geht, überhole ich und düse davon. Nach einer halben Stunde warten wir.....und wir
warten.....und wir warten. Wir denken dass die Gruppe Wagner mangels Treibstoff liegen geblieben ist. Als wir gerade losfahren wollen kommen sie daher. Auf die Frage ob sie noch genug Benzin
haben meinen sie,"wir schon" Sie haben einem Polizisten 10 Liter von der heißen Ware abgeschwatzt. Weiter geht's nach Calama, wo ich mit den letzten Tropfen Sprit an der Tankstelle lande. Nach
dem miesen Sprit in Bolivien vergönne ich der Prinzessin VPOWER. Wir beschließen die 100 km noch im dunklen bis San Pedro weiter zu fahren. Die Straße ist gut und so landen wir bald in unserem
Stammhostel, ziehen uns schnell um und gehen in unserer Stammkneipe essen. Leider ist die Musik zu laut und so verziehen wir uns in unser Nachlager.
26.02.2020 Tag 167 15-28 Grad wolkenlos 10:00 Uhr aufstehen.
Ach was ist das für ein Tag, wir haben nix vor, kein Nationalpark, keine Tour und keine Wanderung. Ausschlafen, marathonkuscheln mit der Liebsten und bei einem gemütlichen, selbst gemachten
Frühstück in den Tag hineingleiten. Im Hostel ist auch ein junges Paar aus Deutschland. Julia und Alexander freuen sich über die vielen Tipps über Bolivien und Peru von uns. Unsere restlichen
Bolivianos können wir auch noch bei ihnen eintauschen. Am Nachmittag machen wir einen Spaziergang durch die Stadt. Am Stadtrand sehen wir ein Expiditonsmobil. Diese Fahrzeuge ziehen mich magisch
an und weil die Besitzer gerade aus der Tür kommen und weil die Besitzer aus Deutschland kommen fällt es mir nicht schwer sie anzusprechen. Auf die Frage ob sie das Mobil selber ausgebaut haben
sehe ich ein funkeln in ihren Augen und höre die Antwort:" Ja, wollt ihr es sehen?" Natürlich wollen wir und bekommen eine Privatführung und viele Geschichten dazu. Am Rückweg kaufen wir
Empanadas und Bier, somit ist das Abendessen auch schon gesichert.
Wir haben ja schon unheimlich viel in Südamerika gesehen, die Sterne in der Atacama Wüste durch ein Fernrohr steht noch auf der offenen Punkteliste.
Wir buchen eine Sternenguckertour, um 0:45 Uhr soll das Spektakel beginnen, aber nur wenn es wolkenlos ist. Eine echt blöde Zeit, wenn es nach mir ginge würde ich es am Nachmittag machen, da ist
man ja viel frischer. Wir machen noch einen Abendspaziergang und hüpfen um 21 Uhr und Bett, schließlich müssen wir ja vorschlafen. Ich liege und lese, ich liege und denke, ich gehe aufs Klo, ich
liege und lese, ich liege und denke.........um 12 Uhr klopft Petra und meint: "ihr könnt weiter schlafen es ist bewölkt und die Tour ist angesagt........haha weiter schlafen......
27.02.2020 Tag 168 15-28 Grad wolkenlos 10:00 Uhr aufstehen.
Ich liege auf dem Bett und versuche den heutigen Blogeintrag zu schreiben. Was war heute das Highlight: Wars das gemeinsame Frühstück in der Sonne das eher an ein fulminantes Mittagessen
erinnert? Oder war's der Eiskaffee am Hauptplatz der nur sehr wenig Kaffee enthalten hat, aber wo wir einen super lieben Jungen beobachten konnten wie er mit seinen Späßen die Leute unterhält?
Oder war's der Spaziergang in der warmen Sonne? Möglicherweise war es das Plaudern und chillen am Nachmittag. Vielleicht war es das gemeinsame Abendessen das Günther für uns kochte.
Ich glaube es war die Gesamtheit der kleinen Dinge die diesen Tag so rund gemacht haben.
Vielleicht solltest du auch wieder auf die kleinen Dinge im Alltag achten?
Achtung Hinweis:
Wer weiß, es könnte Zufriedenheit dabei rauskommen.
28.02.2020 Tag 169 15-34 Grad wolkenlos 10:00 Uhr aufstehen.
Petra und Günther sind bei den Tatiogeysieren und wir genießen den sonnigen Vormittag. Um 12 Uhr kommen sie zurück und dann brechen wir Richtung Antofagasta auf. Wir fahren quer durch die
Atakamawüste. Ab Calama fahren wir entlang von gewaltigen Minen. Eine der größten Kupferminen der Welt ist hier. Ich genieße die Fahrt durch die Wüste, es ist warm....... Naja es ist
sauheiß.....35 Grad. Bei dieser Fahrt kann ich wieder einmal meinen Gedanken nachhängen. Bei einem Truckerrestaurant machen wir die Mittagspause. Leider sind die Hauptspeisen schon gegessen, für
uns gibt es Spaghetti mit Bologneseodersonstwassauce. Weiter geht's Richtung Antofagasta. Ein Hostel ist schnell gefunden, die Besitzerin ist hart an der Grenze zum unfreundlich sein . Wir wollen
noch an den Strand, in die Altstadt und was Essen......wollen wir. Der Strand ist zugemüllt, die Altstadt finden wir nicht und zu Essen suchen wir eine Stunde lang. Endlich finden wir einen
Pizzeria, bestellen und weil es schon frisch ist organisiert Günther einen Pizzantransport ins Hostel. Nach etwas längerem Warten kommt die Pizza endlich, meine Salami-Speck ist supergut, die
vegetarische Schinkenpizza kommt bei Petra nicht so gut an.
29.02.2020 Tag 170 15-30 Grad wolkenlos 8:00 Uhr aufstehen.
Ein Tag wie jeder andere, oder doch nicht?
Frühstück gibt es im Hostel nicht, die Verabschiedung wirkt auf mich etwas kühl, dabei ist es schon ganz schön warm. Wir beschließen dass wir am Weg aus der Stadt eine Frühstücksmöglichkeit
suchen.
Kennt ihr diese Art von Katastrophenfilmen? Ein Fahrzeug steht an einer Ampel, auf einmal macht es einen Kracher und ein anderes Fahrzeug rutscht irgendwie in Zeitlupe und aber auch nicht auf
einen zu? Genau das passiert uns. Wir stehen an der der Kreuzung, es kracht und ein roter Jeep rutscht auf uns zu, nur der Ampelmasten kann ihn noch im letzten Moment aufhalten. Links von uns
schießt ein weißes, demoliertes Auto vorbei. Innerhalb von Sekunden sind wir mitten in einem Autounfall. Petra und Günther betätigen sich sofort als Ersthelfer, Gottseidank sind beide Fahrer
ansprechbar. Schocklagerung bei dem einen und Blutstillen bei der Platzwunde vom Anderen wird bis zum Eintreffen der Feuerwehr samt Notarzt durchgeführt. Als die Profis die Arbeit aufnehmen
fahren wir wieder weiter. Bei einem kleinen Kaffee gibt es das ersehnte Frühstück und auch die Gelegenheit das Geschehene Revue passieren zu lassen.
Endlich sind wir aus der Stadt draußen und fahren hinein in die Atakamawüste. Ich liebe diese Landschaft, diese weichen Formen mit ihren Pastellfarben, diese leicht bedrohliche Endlosigkeit. Für
mich ist es wie Balsam auf der Seele.
Ein Highlight für mich ist die 11m hohe Hand die aus dem Wüstenboden ragt. Jeder Südamerikafahrer hat dieses Motiv in seiner Sammlung. Ein Künstler hat Ende der 80er Jahre dieses Monument
geschaffen. Er möchte damit auf die drohende Umweltverschmutzung aufmerksam machen. Schon von weitem sehnen wir die vielen Motorradfahrer die sich für dieses Motiv anstellen.
Günther und Petra verlassen fluchtartig den Platz, wahrscheinlich weil sie so schnell wie möglich zum Observatorium, ach was sag ich zum europäischen Observatorium Paranal fahren wollen. Voller Erwartung fahren wir an Flughafen und Helikopterlandeplatz vorbei hinauf zu den heiligen Stätten der Sternegucker. Leider endet die Euphorie an einem geschlossenen Gatter, die Sternegucker wollen anscheinend heute unter sich sein und wünschen keinen Besuch.......schade.
Mittag machen wir an einem Würstelstand, wo es Empanadas mit Meeresfrüchte gibt., praktisch Frankfurternadas.
Leider macht mir die Prinzessin etwas Sorgen, die Kupplung rutscht ein wenig, ich glaube sie hat schon Heimweh. Ich bin mir nicht sicher ob ich den Paso San Franzisco noch fahren kann.
Am Abend kommen wir nach Chanaral, eine Minenstadt mit etwas veralteten, mystischem Flair. Petra und Günther gehen an den Strand, Andrea und ich eine Runde im Städtchen, kaufen einen Kleinigkeit
zu Essen und beschließen den Abend mit einer kleinen Jause.
Ein Tag wie jeder andere???????
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Maria Wagner, Schäerdig (Freitag, 06 März 2020 19:52)
Wir schlagen uns rum mit Tief Petra, Tief Sabine, Tief Chiara und Stürmen, jetzt mit Grippe und Corona Virus. Gibt es jetzt auch in Südamerika, unsere AUA beginnt mit Kurzarbeit,
Hoffentlich lassen sie Euch dann noch nach Österreich einfliegen!!!!!!
Liebe Grüße aus Schärding
Maria und Fritz