16.12.2019 Tag 95 6-15 Grad, leicht bewölkt 9:00 aufstehen.
Desayunó, also Frühstück ist include soll in diesen Breitengraden nicht viel heißen, deshalb ist unsere Erwartung eher gering. Umso größer ist dann die Überraschung, ein perfekt weihnachtlich
gedeckter Tisch erwartet uns. Es gibt Kaffee, Schinken, Käse, Marmelade, Butter, Joghurt und Toast. Ich hab's ja schon erwähnt, unsere Gastgeberin ist ein Hit.
Heute haben wir ja nix geplant und so machen wir einen langen Spaziergang durch die Stadt hinunter zum Hafen und wieder hinauf ins Zentrum. Weil's gestern so gut war, gehen wir heute wieder ins
gleiche Lokal. Bei einem guten Essen und ein paar Bier erfahre ich dass eine liebe argentinische Bekannte die auch Motorrad fährt und in Cusco arbeitet ausgeraubt wurde. Spontan entscheiden wir,
dass wir zumindest finanziell unterstützen können und organisieren einen Geldtransfer per Western Union.
16.12.2019 Tag 96 6-15 Grad, Regen, Wolken und ☀️, Patagonien halt 9:00 aufstehen
Heute ist wieder einmal so ein Reisefahrnixaufregendeserlebttag. Wir stehen spät auf frühstücken ausgiebig, satteln bei Regen die Motorräder und Yipie es geht ab Indie Prärie. Links und
rechts vom Weg sind Rinder-und Schafherden, später gesellt sich dann auch noch ein Fjord dazu. Die perfekte Kulisse für einen Western. Die Genußfahrt bringt uns schnell an unser Tagesziel Punta
Arenas. Heute ist gleich das erste Hostel ein Volltreffer. Wir spazieren noch ein wenig durch die Stadt, gehen einkaufen und lassen den Tag in der südlichsten Großstadt ausklingen.
18.12.2019 Tag 97 6-15 Grad, Regen, Wolken und ☀️, Patagonien halt 9:00 aufstehen
Das Hostel Independencia ist ein besonderes Hostel. Viele junge Leute wuseln durchs Haus, der Chef liebt es seine Gäste mit einem super Frühstück zu verwöhnen.
Es gibt in jedem Raum und an jeder Ecke Möglichkeit zum Plaudern und Austausch.
Nach dem Frühstück gehen wir in die Stadt, ans Meer und besuchen das Marine Museum. Es waren echt harte Jungs die da mit ihren Schiffen in die Arktis gefahren sind.
Eine Anekdote am Rande. Gestern beim Mittagessen stellten wir fest dass wir in den letzten 3 Monaten kein einziges Nachtlokal gesehn haben. Wir haben sogar gemutmaßt das es sowas hier gar nicht
gibt. Darauf haben wir wie immer über IOverlander ein Quartier gesucht und auch gefunden....
..es ist mitten im Rotlichtviertel von Punta Arenas, Wir sind umzingelt von Nachtlokalen. Man muss wirklich aufpassen was man so denkt......
19.12.2019 Tag 98 6-15 Grad, leicht bewölkt 9:00 aufstehen
Jetzt sind es noch drei gemütliche Fahrtage bis Ushuaia. Von unserem Hostelwirt werden wir voll herzlich verabschiedet. Heute fahren wir entlang der Magelanstrasse. Früher war das eine
wichtige Verbindung von Pazifik zum Atlantik. Wir kommen in eine völlig verlassene alte Kleinstadt und am Strand liegen zwei alte Schiffswracks. Ein Segelschiff und ein dampfbetriebenes Schiff.
An beiden Schiffe hat der lange Zahn der Zeit schon genagt. Sie sind eine tolle Fotokulisse. Bei einer kurzen Fährfahrt lernen wir einen bolivianischen Biker kennen. Er sagt uns, dass sich die
Lage in Bolivien wieder beruhigt hat und dass im Februar Karneval ist. Das ist gut so, wollen wir d0ch mit unseren Frauen im Februar dort hin.
Ich habe ja erwähnt dass einer bekannten Bikerin aus Argentinien alles gestohlen wurde. Ich habe darauf hin in unserem Motorradclub www.mtc-granit.at einen Spendenaufruf gemacht. Meine Kollegen
haben 500 Euro gespendet. Das ist hier echt viel Geld und so kann sie sich wieder eine kleine Lebensgrundlage schaffen. Vielen Dank an meine Motorradfreunde.
20.12.2019 Tag 99 6-15 Grad, leicht bewölkt 8:00 aufstehen
Warum macht man so eine Reise, diese Frage ist heute in der Früh beim Aufwachen als erstes aufgetaucht. Bei der heutigen Pistenfahrt, über 300 km hab ich genug Zeit zum Nachdenken. Es ist kalt,
der Wind geht und die Straße ist fordernd. Zu Hause würde ich heute in den Weihnachtsurlaub gehen und es mir richtig gemütlich machen. Warum tu ich mir das an? Natürlich, die vielen neuen
Eindrücke, Bilder und Orte, aber auch das stetige bewegen und verändern. Ich denke, dass ich mich in der Ferne besser kennenlernen kann, ich bin weit weg von der Energie zu Hause. Umso weiter ich
weg fahre umso näher komme ich zu mir. Dagegen sind Wind, Kälte und Regen ein Lärcherl. Die eigenen Klimazonen blasen mir gehörig um die Ohren. Ob mich das verändert, kann ich noch nicht sagen,
irgendwie verliere ich schon ein wenig den Bezug zum dahoamtigen Ich.
Übrigens wir fahren gerade durch eine wunderschöne Prärie, die Landschaft scheint unendlich zu sein, fast meditativ. Gut dass es gerade eine Historisch Goldgräbermaschine zu besichtigen gibt. Wir
sind an einem kleinen Ort Namens Section Russfin. Der Ort besteht aus einem großen Sägewerk und ein paar Häusern. Früher, ja früher hat man hier Gold gefunden. Über die Grenze müssen wir auch
noch nach Argentinien wechseln. An einem kleinen Grenzposten mit lauter Zöllnerinnen werden wir rasch abgefertigt. Weiter geht's durch die Pampa Richtung Rio Grande. Zum Sehen gibt es, Gras,
Schafe, Kühe, ein paar Pferde und viele Guanacos (Lamas mit braunem Fell, Verwandte vom Kamel) Da wir in Argentinien sind gibt es in Rio Grande traditionellerweise ein Steak zum Essen. Wir finden
heute kein Zimmer, so beschließen wir die 200km noch bis Ushuaia weiter zu düsen. Die Landschaft wird wieder gebirgig, die Straße wieder kurvig und der Himmel leider etwas undicht. Trotzdem ist
es eine schöne Fahrt, ach ja es hat kurzzeitig wieder einmal nur 7 Grad und ja, der Wind geht auch und so kommen wir in der südlichsten Stadt der Welt an. Hier haben wir für morgen ein Hostel
reserviert, es ist aber kein Problem schon heute einzuchecken.
Ich hab in Cusco einen tschechischen Radfahrer kennengelernt der die Strecke bis Ushuaia mit dem Fahrrad in Rekordzeit bewältigen will. Er fährt täglich 150 bis 200km. Vorgestern hat er mich
angerufen und gesagt dass er in El Calafate ist und fix und fertig ist. Er möchte unbedingt zu Weihnachten zu Hause sein und da benötigt er für den Flug eine Schachtel für sein Fahrrad. So sind
Günther und ich heute noch die Fahradshops abgeklappert und dann mit einer überdimensionalen Schachtel durch die Stadt ins Hostel marschiert.
21.12.2019 Tag 100 6-15 Grad, leicht bewölkt 8:40 aufstehen
Tag 100 in Südamerika und Halbzeit in meiner Jahresauszeit. Kinder wie die Zeit vergeht. Vormittag bummeln, Nachmittag ins Häfen.
Ushuaia hat eine beeindruckende Häfenvergangenheit. In der riesigen Anlage der Gefangenenanlage für Wiederholungstäter kann man in das Leben eines Häftling hinein spüren und aber auch viel über
die Schifffahrt ums Kap Horn erfahren.
Heute stocken wir unser Südamerika Duett auf ein Trio auf. Anna, die Tochter von Günther wird uns die nächsten 3 Wochen begleiten. Ich bin gespannt ob etwas Weiblichkeit für Gruppendynamik
förderlich ist
22.12.2019 Tag 101 6-15 Grad, Regen, Sonne, Regenbogen und Wind 9:00 aufstehen
Ich mag ja eigentlich keine Kartenspiele, aber das UNO Spiel mit den Tschechen ist echt lustig. Langsam, alles der Reihe nach. Zuerst Frühstück, draußen schüttet es, eigentlich wollen wir
gemeinsam mit den Tschechen auf einen Berg wandern, aber es schüttet noch immer. George von den Tschechen kommt mit UNO-Karten und einem Flachmann und so haben wir echt eine Weile Spaß. Es
schüttet noch immer, so verschieben wir den Wanderstart auf 16 Uhr. Das Wetter um 16 Uhr ist gut, die Tschechen aber nicht da und so marschieren wir alleine los. Ach ja, Martin der Extrembiker
schließt sich uns an, er wandert mit seinen Radschuhen mit. Zuerst geht es dir Stadt hinaus und dann auf den Wanderweg hinauf Richtung Gletscher. Der Weg ist durch den vielen Regen eine
Schlammpiste und so gehen wir den größten Teil auf der Straße. Am Parkplatz wo der Aufstieg zum Aussichtspunkt beginnt schauen wir uns gegenseitig an, sehen die Taxis und die Entscheidung
war klar, wir fahren wieder runter etwas essen. Unten angekommen stellen wir fest dass die Restaurants erst in einer Stunde öffnen. So gehen wir noch in ein Museum, wo die Geschichte von
Feuerland anhand von Figuren und Szenen dargestellt wird. Mit dem Audioguide in Deutsch ist das ein super interessantes Erlebnis. Nach dem Museum geht es direkt zum nächsten Fischrestaurant und
da gibt es eine gschmackige Paella.
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